Donnerstag, 4. September 2014

Karlskrona-Skillinge-Ystad-Klintholm-Gedser-Warnemünde-Pöl-Travemünde/Lübeck

                                                                                           27.8.-2.9.2014
Im Karlskrona Skärgarden sind die Inseln flach, teilweise mit Gras, hauptsächlich aber mit Wacholderbüschen bewachsen. Ein Anblick der mir gut gefällt, schienen mir die ausschließlich mit Kiefern bewachsenen Schären  sehr dunkel. In Karlskrona angekommen, besichtigten wir die alte Garnisonsstadt, ihre Fußgängerzonen und ein kleines Kunstmuseum. 
Am nächsten Morgen setzte, nach nächtlicher Flaute der Wind wieder ein und er wehte  tatsächlich wie erwartet aus Nordost. Mit meist raumen Wind konnten wir unseren Kurs über die Hanöbucht einschlagen. Es war ein schöner Segeltag. Zeitweilig pustete der Wind recht ordentlich, wodurch wir 6,5 Knoten liefen. Trotz zwischenzeitlicher Flaute, kamen wir am frühen Abend in Skillinge an, einem netten kleinen Hafen, kurz vor dem Sandstrand von Sandhammeren und  der südlichsten Küste Schwedens.
Der Hafenmeister hatte keinen Dienst mehr, die  Saison war vorbei, der Liegeplatz gratis. Den Code fürs WC bekamen wir im Restaurant. Auch gut. Sonst war nicht viel los, außer den vielen Nonnengänsen, die sich hier sammelten.
Interessant zu sehen, wie sie sich formierten und ihre Runden flogen. Immer wieder neue Gruppen. Ob sie trainieren bevor sie endgültig abfliegen?
Unser  Kurs führte uns weiter nach Ystad.
 
Gerne wollten wir noch einmal eine etwas größere, nette schwedische Stadt erkunden, inclusive natürlich auch der angepriesenen, örtlichen Kunsthalle. Die Begeisterung für letztere hielt sich in Grenzen, die wirklich hübsche alte Stadt hingegen, hat uns sehr gut gefallen. In der Touristeninformation fanden sich Plakate aller Wallander Filme, von Henning Mankel, die hier spielen. Wenn man wollte hätten wir die Drehorte aufsuchen können.
In manchen historischen Nieschen, erinnerte uns diese Sradt an Lüneburg. Insgesamt fällt uns aber, wie auch schon in anderen schwedischen Städten auf, wie wenig Menschen hier herum laufen.
Die Städte wirken auf uns eher leer hier. Dennoch hätte man noch gut einen weiteren Tag hier verbringen können.
Am nächsten Morgen kam der Wind aus Südost, wodurch wir  mit raumschots Wind unser nächstes Ziel, Klintholm auf Mön anliegen konnten. Schon beim Auslaufen machte ich den Spinnaker zurecht, der uns die nächsten  2-3 Stunden sehr schnell voranzog. Leider drehte der Wind langsam  etwas vorlicher und Wind und Seegang hatten sich zu einiger Turbulenz aufgebaut. Das Schlagen des Spinnakers konnte das Tuch dann plötzlich nicht mehr aushalten- es riss im ober Drittel komplett durch und teilte meinen schönen Spinnaker in zwei Teile. Schade! Hoffentlich läßt er sich reparieren. Am Nachmittag zog sich der Himmel erstmalig zu einer grauen Suppe zu und es begann zu regnen. 
Die Kreidefelsen von Mön lagen diesmal nicht weiß strahlend in der Sonne, sondern schmutzig grau. Solch graues Regenwetter hatte ich zuletzt vor Polen und auf dem Rückweg von St. Petersburg erlebt. Insgesamt hatte ich also sehr großes Glück mit dem Wetter. So beklage ich mich nicht. Nur mein Regenzeug hält diesem Regen nicht mehr stand. Ich muss auf mein altes gelbes Ölzeug zurückgreifen. Das ist zwar nicht so komfortabel, auf jeden Fall aber hält es mich trocken. Hier in Klintholm werden wir wohl das letzte Mal die gleichen Boote sehen, die uns jetzt schon eine ganze Weile den Weg nach Süden begleiten. Ab hier werden sie sich verteilen, zwischen Mön und Falster nach Westen, oder aber vor Falster nach Süden abbiegen. Unser Weg führt uns weiter, kreuzend nach Süden, wo wir nach Regenschauern und meist grauem Himmel in Gedser einlaufen.

Hier findet gerade die Regatta, Warnemünde-Gedser und zurück statt. Man feiert mit netter meist irischer Musik. Ich befreie mich derweil von meinem schwitzigen Ölzeug und springe noch einmal kurz ins Hafenwasser, bald ist auch das vorbei, weswegen ich jede Gelegenheit dazu nutze und genieße. Am nächsten Morgen ist es grau  und dunkle Regenwolke nahen, zuerst aus Südost, bald aber mit Südwestwind, entscheiden wir uns für den Kurs nach Warnemünde.
Finn ist gerade in Rostock, bei einer Seemännischen Fortbildung. Ihn wollen wir gerne besuchen! Der Wind blieb eher schwach, der Regen zog vorbei  und die Sonne schien immer mehr. Die 25 sm legten wir erstaunlich zügig hinter uns.
Schon kurz nach unserem Einlaufen kam Finn an Bord. Schön ihn endlich wieder zu sehen. Älter und reifer scheint er mir. Zusammen streiften wir durch Warnemünde.
Ungewohnt sind für uns die vielen Menschen, die hier das schöne Wetter genießend, die Stadt bevölkern. Wir hatten einen schönen Nachmittag und frühen Abend zusammen, bis Finn zu sich und wir aufs Boot zurückkehrten. Für mich schließt sich hier der Kreis meiner langen Reise. Schon am 28/29 April übernachtet ich hier.

Jetzt sind es nur noch ein bis zwei Tage, die gilt es noch zu genießen. Dann ist diese lange Reise endgültig vorbei. Doch freue ich mich auch auf zu Hause, auf Lüneburg und darauf Familie, Freunde und Kollegen  wieder zu sehen.  Viel Zeit hatte ich in meinen einsamen Segelstunden über all die Menschen zu Hause nachzudenken. Jetzt freue ich mich darauf sie endlich wieder zu sehen.
Jetzt sind es noch zwei Tage bis zum Ende meiner langen und spanenden Reise. Von Rostock ging´s bei teilweisem Dauerregen nach Pöl.
 Beim Törn zurück nach Travemünde scheint die Sonne! Wir haben Ostwind Stärke 3, ein wunderbares letztes Segeln. An diesem letzten Tag bade ich sogar vom Strand aus. Heute geht diese Reise zu Ende.
Ich habe eine wunderschöne Zeit gehabt, habe geschafft was ich mir gewünscht hatte, die Ostsee einmal zu umrunden. St. Petersburg und den äußersten Norden, Haparanda, Kemi. Habe mir den Traum vom langen Segeln erfüllt. Bin Tage und Nächte durchgesegelt, solange ich wach bleiben konnte oder musste. Habe lange alleine gesegelt und sehr viele gesehen und erlebt. Ich bin froh und dankbar für diese Zeit. Danke an meine Kollegen die mir dies ermöglicht haben und Danke an all diejenigen, die mich mit Freude und Interesse auf dieser Reise begleitet haben! Danke an meine Schwester, die die Berichte kopiert und an die Familie weiter geleitet hat.

2. September 2014

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