Dienstag, 26. August 2014

Västervik-Oskarshamn-Borgholm(Öland)-Kalmar-Bergkvara-Torhamn-Karlskrona



                                                                                                             21. -26. August
Mindestens 5 bis 6 Wochen hatte ich jetzt fast durchgehend schönes Sommerwetter. Diese Sommerphase kommt jetzt langsam endgültig zu seinem Ende. Schon seit einigen Tagen kündigt sich von Westen ein großes, herauf ziehendes Tief an. Mittlerweile hat es uns erreicht. Es bringt viel Wind  und einige kräftige Schauerböen. Der Wind dagegen weht kontinuierlich weiter aus Südwest . So bleibt uns nichts anderes übrig als, quasi „eingeweht“ abzuwarten, bis er nachlässt.  Vier Nächte verbrachten wir in Västervik. Donnerstag früh machten wir uns endlich auf den Weg. Vorbereitend, war ich am schwanken, den Kurs innen durch die Schären, oder außen, übers offene Wasser nach Süden zu nehmen. Da wir die letzten Fahrtentage in den engen Fahrwassern so häufig motoren mussten, hatte ich die Nase voll und entschied mich für den Kurs übers offene Wasser. Schon beim Segelsetzen band ich das erste Reff ins Großsegel. Schnell zogen die ersten kräftigen Böen übers Wasser, fielen von den Schären auf uns herab und drückten uns kräftig auf die Seite, weswegen ich  auch noch das zweite Reff hinzufügte. Zusätzlich rollte ich die Genoa ein, erst ein wenig, später noch  ein ganzes Stück mehr. Einige Böen erreichten sicherlich Windstärke 6-7, ließen später aber längerfristig  nach. Das noch wenige Meilen andauernde, z.T. sehr enge Fahrwasser, konnten wir  hinter uns lassen. Das Fahrwasser weitete sich und endlich konnte man wieder freier segeln. Nicht dass es keine Untiefen mehr gab, die lagen noch zu hauf um uns herum, dennoch hatten wir Platz, drum herum zu segeln und schließlich auch ganz ins Tiefwasser zu kommen. Denoch hielt ich mich nach Möglichkeit,  im Schutz der Küste. 
In der Ferne tauchte schon bald die Insel Blå Jungfrun auf, die in früheren Zeiten als Sitz der Gottheiten galt und  später den Fischern und Seeleuten half, das Wetter vorauszusagen. Das ist tatsächlich gut vorstellbar, beachtet man den besonderen Dunstschimmer in den die Insel eingehüllt liegt und der sich, bei jedem unterschiedlichen Wetter anders tönt. Zum Einlaufen nach Oskarshamn, half  auch die Insel Furo, uns vor ungemütlichem Seegang zu schützen. Gegen Abend legten wir in Oskarshamn, im leeren inneren Stadthafen an. Wie der Hafen, so war auch das meiste Leben aus dem Hafengelände verschwunden. Hier ist der Sommer endgültig vorbei. Als sehr lohnenswert soll es hier ein kleines Museum geben in dem Holzfiguren des bekannten schwedischen Bildhauers Axel Petterson, auch Döderhulterna genannt, ausgestellt wurden. Wir besuchten diese Ausstellung am nächsten Tag. Sie war sehr sehenswert!
Nach unserem Museumsbesuch liefen wir aus, in Richtung Kalmar. Der Wind war zeitweise angenehme 3-4, frischte bei einer Regenbö aber wieder auf 6 auf, so dass ich mich wiederholt genötigt sah, das Reff rein und wieder raus zu nehmen, genauso wie ich die Genoa ein und wieder ausrollte. Froh war ich dabei, über die einfache Handhabung der Rollfock. Insgesamt schaue ich ein wenig sorgenvoll auf meine Genoa, mit der ich schon in Mariehamn beim Segelmacher war. Hatte schon gestern einen neuen kleinen Riss am Achterliek entdeckt und heute wieder einen, weiter oben im Segel.
Beide überklebte ich mit einem Segelflicken und vernähte sie zur Sicherheit, gleich heute Abend noch. Wir gelangten nicht nach Kalmar. Doch dicht unter der ölandischen Küste fand sich ein Streifen Südost Wind. In diesem konnte ich mich wunderbar an der Küste entlang schummeln. Erst kurz vor Borgholm, dem Feriendomiziel der schwedischen Königsfamilie, blies es wieder heftig von vorne. Mit klein gerefften Segeln und kreuzend, erreichten wir den Hafen. Es war ein aufregender und spanender Segeltag, der 100 prozentige Aufmerksamkeit forderte. Das Boot ist auf Kurs zu halten und die Segel rechtzeitig zu reffen.  Es ist ein tolles Gefühl, das zu können und zu schaffen, keine Angst vor dem Wetter haben zu müssen, aber doch den nötigen Respekt der einen wachsam sein lässt, rechtzeitig die richtigen Entscheidung zu fällen.
Für Entspannung ist dabei nicht viel Zeit, aber es ist ein Erlebnis, dieses bei Starkwind segeln und Gegenankreuzen! Abends bin ich dem entsprechend müde. Dazu die frühe Dunkelheit, da bin ich auch schon mal früh in der Koje.
Nach einem kleinen Gang durch Borgholm, gings am nächsten Vormittag weiter. Draußen war die See recht weiß von brechenden Wellenkämmen. Aufgrund der zwei neuen kleinen Risse im Achterliek, mache ich mir Sorgen um die Haltbarkeit der Genoa.  Deshalb wechselte ich das Segel und tausche es gegen meine kleinere Fock, mit festerem Segeltuch aus. Die ist nicht so gefährdet, bei diesem starken Schlagen des Segels zu verschleißen und zu zerreißen.  Eine gute Entscheidung. Der Wind war stark, eine starke Regenbö ging massiv über uns hinweg. Ich war froh über die kleine stabile Fock.
Jetzt sind wir in Kalmar, werden noch ein wenig die Stadt besichtigen, vor allem das moderne Kunstmuseum und den Dom der Stadt. Ein wenig drängt die Zeit. 
Bei dem Wind schaffen wir zu wenig Strecke am Tag. Viel Muße können wir uns  nicht gönnen. Wir müssen uns wieder auf den Weg machen. Mein Ziel ist, den Anfang der Hanöbucht zu erreichen. In drei Tagen, am  Mittwoch soll der Wind aus Nordwest kommen. Damit möchte ich die Hanöbucht zu überqueren. 
Kreuzend gelangten wir nach Bergkvara und weiter, diesmal sogar mit Westwind, wieder stark gerefft bis nach Torhamn.
Die Saison ist komplett beendet, alles ist geschlossen. Nur ein kleiner Dorf ICA sichert die Versorgungslücke. Morgen, am Dienstag werden wir noch in Karlskrona vorbei schauen, dann geht’s über die Bucht und einen großen Schritt in Richtung Heimathafen…

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