25.5.2014
Um 03 30 Uhr lief ich wie geplant aus. Es war ein
wunderschöner Morgen. Ganz dunkel wird es schon gar nicht lief mehr, immer bleibt
ein kleiner heller Schimmer am Horizont, der dann so gegen 3 30 Uhr auch
langsam beginnt heller zu werden.
Mit optimalem achterlichem Wind, kam ich zügig nach Liepaja.
Liepaja „rau und herzlich“ wie es im Prospekt steht??
Vielleicht!
Von Litauen bereits sehr positiv verwöhnt, sieht man hier wenig renoviertes und „Schönes“. Anders als in Klaipeda finden sich hier viele Holzhäuser, ein deutlich russischer oder skandinavischer Einfluss, kleine und große doch auf fast keinem ist irgendwie Farbe zu erkennen, keine frische. Waren in Litauen überall EU-Subventionsschilder zu sehen, sieht man die hier kaum.
Von See her sah man in der Ferne eine große russische
Kuppelkathedrale, die wollte ich gerne sehen. Sie lag 4 Kilometer entfernt in einem ehemaligen militärischen Sperrgebiet, zwischen
heruntergekommenen Plattenbausiedlungen, im Gebiet eines ehemaligen wichtigen
Sowjetischen Ostsee Flottenstützpunktes. Eine Gegend die z.T. große alte, ehemals sehr schöne
Gebäude zeigt, welche aber durch die sowjetische
Besatzung jeden Reizes beraubt ist. Die Kathedrale war Kino und
Ballsaal… und ist erst mit Abzug der Russen wieder als Kirche in Gebrauch.
Wenig harmonisch und einheitlich ist auch die Stadt, die über mehrere alte Kirchen verfügt. Die Strassenbahn fährt ihre 15 Kilometer seit 1918. In
der Kürze der Anwesenheit, bemühe ich mich das hier nicht so schnell
zu beurteilen, vieles ist anders, ungewohnt, nicht vertraut.
Eigentlich wollte ich am nächsten Morgen gleich weiter.
Jetzt findet hier am Hafen aber ein Fest mit vielen Ständen und Musik statt.
Das werde ich mir natürlich doch nicht
entgehen lassen. Mal schauen, ob ich evtl. am Nachmittag noch bis Pavilosta
fahre. Denn der Wind soll wieder ungünstiger werden.
War gestern Abend mit dem Rad noch am Strand, traf dort
einen Amerikaner der seit 3 Jahren Mit Segelbooten trampend um die Welt reist.
Auch ein interessantes Leben, Erinnerte mich an das Buch was ich gerade gelesen
hatte, 15 Jahre mit dem Motorrad unterwegs.
Gegen 14 Uhr machte ich mich dann auf den Weg nach Pavilosta
oder Ventspils?- Wieder schönes Wetter, ich nutzte es bis spät in die Nacht. Um 02 oo kam ich in Ventspils an. Ein wieder
sehr großer Öl- Hafen. Hell erleuchtet. Das Einlaufen so eigentlich auch kein
Problem. Für Yachten ein kleines extra Hafenbecken. Dort machte ich fest, das
erste Mal mit Heckboje. Freundlicherweise kam sogar noch ein Finne der mich
Vorne in Empfang nahm, während ich mich um meine Heckleine kümmerte. Neben mir
lag mal wieder die ELIANA . So begegnet man sich immer wieder. Leider habe wir
uns nicht gesprochen, schliefen sie als ich kam und sind dann morgens schon um
6 Uhr ausgelaufen, wahrscheinlich mit Ziel Riga-Bucht.
Gegen 8 Uhr stand ich auf, auch der Hafenmeister kam recht
früh. Deutlich ist wie die Hafengebühren von Land zu Land teurer werden. Polen
um die 10 €, Danzig 15 €, Llitauen auch ca. 11 €, jetzt zahle ich hier schon 15
€. In Estland bewegte sich das zwischen 15 und 25 €.
Wieder einmal holte ich mein kleines Rad aus der Backskiste.
Bin sehr froh, dass ich es habe und startete zu einer erneuten
Erkundigungstour. Interessant zu sehen wie sich diese Stadt präsentiert. Ich
fand einen schönen Marktplatz, an welchem sogar heute am Sonntag gehandelt
wurde. Obst, Gemüse, Maiglöckchen, mit welchen sich alte Mütterchen ein
Taschengeld verdienen. Und es gibt haufenweise billig Klamottenstände…
Natürlich gibt es auch einen wunderschönen breiten, weißen Sandstrand.
Doch den hatte ich schon mit Michael. So entschied ich, dass ich doch lieber
das Segeln bei Sommerwetter genießen wollte, was ich dann auch tat. Aber ich
hatte beschlossen nicht weiter in Lettland zu bleiben, auch wenn Riga sicher
einen Besuch wert ist. Mir reichten die großen Industriehäfen. Lieber segelte
ich weiter nach Estland, gespannt was mir dort begegnen wird.
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