Samstag, 28. Juni 2014

Helsinki- Mittsommer



                                                                                                            21.6.2014
Bin heute Morgen um 4 40 Uhr aufgewacht. Es war angenehm ruhig nach den letzten windigen Tagen und die Sonne schien. Wollte mich erst wieder umdrehen und weiterschlafen, entschied mich aber dann doch fürs schnelle Aufstehen und Lossegeln. War ich mir doch nicht sicher, wie lange ich die Sonne würde genießen können. Also warm angezogen, noch schnell einen Kaffee gekocht, den Anker gelichtet und ganz friedlich aus der Bucht heraus gesegelt. Hatte Glück mit dem Wind, konnte die erste Strecke innerhalb des engen Fahrwassers gut am Wind anliegen. Wollte versuchen außen an den Inseln entlang zu segeln, um dort mehr Platz zum Kreuzen zu haben…dachte ich. Als es später genau  darauf  ankam, war ich erstaunt festzustellen, dass es bis weit außerhalb der Inseln, noch lange nicht durchgehend tief ist. Mit über das Wasser schweifenden Blick, entdeckte ich immer wieder sich  brechende Wellen oder auch nur einen leichten, aus dem Wasser ragenden Felsbuckel, ganz in der Nähe.
Nach 2 Stunden war der sonnige Morgen auch schon wieder vorbei, eine graue Wolkenbank hatte sich hervor geschoben und ich war froh über meine bereits genossenen  2 Stunden Sonnenschein. Insgesamt blieb es meist trocken und zum Nachmittag zeigte sich die Sonne auch wieder. Es wechselte sich Flaute, mit Wolken bedingten Windböen ab, so dass ich nach fast 16 Stunden, im nördlichen Hafen Helsinkis anlangte. Wieder hatte ich das Glück eines  wunderschönen goldenen Sonnenlichtes, durch welches die Stadt mit ihren verschiedenen Kirchtürmen und den im Hafen liegenden 5 schweren Eisbrechern, in goldenes Licht getaucht war.
Den nächsten Tag erkundete ich die Stadt, teilweise mit dem Rad oder Fuß, ich nahm  an einer Bus-Stadtführung teil, bei welcher man auch ein bisschen Info über die Stadt bekommt. Unübersehbar sind auch hier die russischen Einflüsse, nicht nur die Uspenski Kathedrale, sondern auch das Stadtbild erinnert mit seinen großen und palastartigen Häusern in manchem durchaus an St. Petersburg. 

 

Im Hafen liegen jetzt erstmalig insgesamt 4 deutsche Segler. Ich habe mich entschieden noch eine weitere Nacht  hier zu bleiben und zu einem großen Mittsommerfest auf einer Museumsinsel  zu gehen. Leider war es am Freitag den 20. Juni  kühl und grau und gelegentlich zogen Regenschauer vorbei. Dennoch machte ich mich am Nachmittag  mit dem Rad auf den Weg dorthin. Dummerweise verfuhr ich mich, dazu regnete es und ich war schon nass bevor ich überhaupt bei dem Fest war. Es waren Menschen aus aller Herren Länder da, es wurden Feuer entzündet, folkloristische Musik gespielt,  es wurde vor und gemeinsam getanzt. 

01 Uhr Ende des Mittsomerfestes
Hatte mir sehr gut gefallen, dieses Mittsommerfest in der längsten, der weißesten Nacht des Jahres, die keine Nacht ist. So blieb ich auch bis zum Ende und machte mich gegen 1 Uhr wieder mit dem Rad auf den Rückweg. den fand ich jetzt schneller wie vorher den Weg hierher, so dass ich über leere Straßen, schnell zurück zum Boot gelangte.
Am nächsten Morgen wehte es noch aus nord-west und es sollte gegen Mittag sogar auf west drehen. So entschied ich mich für ein baldiges Aufstehen und Losfahren. Kam  mit wenigen Kreuzschlägen gut voran, bis wieder so eine gewaltige graue Wolkenfront aufzog, die als sie mich schließlich erreicht hatte, Wind von 6-7 vor sich her schob. Das Großsegel hatte ich schon in Helsinki gerefft. Jetzt aber rollte ich die Genoa erst halb und als der Wind noch mehr zunahm ganz ein und hielt mich nur mit dem Groß hoch am Wind, diese Wind-Wetterfront absitzendreitend auf Warteposition. Mal auf dem einen dann auf dem anderen Bug kreuzend,hatte ich doch auch nicht so viel Spielraum bei den Inseln und Schären über und unter dem Wasser um mich herum.

Doch das Ende der Wolke war absehbar, der Wind ließ nach, die Genoa wurde wieder ausgerollt, erst halb und später ganz und weiter ging die Fahrt. Doch die nächste Wolkenfront war schon wieder in Sichtweite und die wollte ich jetzt lieber etwas geschützt über mich ergehen lassen. Leider schaffte ich es nicht schnell genug über die Bucht und in das angepeilte Schlupfloch. Wieder Genoa weg, jetzt aber mit Motorunterstützung rein in die Bucht und schließlich Anker geworfen. Diese Windböen erreichen doch Windstärken die für mein Boot und mich nur noch schwer zu händeln sind, besonders wenn man gegen an kreuzt. Als ich später wieder auslief um noch ein Stück Weg hinter mich zu legen, ließ ich das Groß ganz unten und segelte nur mit der Genoa, die ich flexibler in ihrer Größe verändern kann. War doch erstaunt wie gut man, bei richtiger Holepunkteinstellung der Schoten, voran kam, so dass ich bald den kleinen Hafen Hellviken erreichte.

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