Montag, 28. Juli 2014

HÖGA KÜSTEN – Trysunda – Mjältön – Ulvholmen – Bönhamn - Lövvik



22.- 25.7. 2014
Gegen 8 Uhr lief ich am nächsten Morgen aus der schönen, flachen Bucht Järnäsklub aus. Der Wind kam zögerlich, aber schließlich wehte es so, dass ich meinen Südwest-Kurs fast anliegen konnte und mit 3-4 Knoten langsam aber stetig vorankam. Schon aus der Ferne waren hohe Hügelzüge zu erkennen. Ob das jetzt die Höga Küsten ist? 
 
Gespannt war ich, wann ich diese besondere Küste, von der ich immer wieder gehört und gelesen hatte, endlich selber erleben würde. Es lag noch ein größerer Land- und Seeabschnitt vor mir, den ich zu passieren hatte, dann jedoch war sie unübersehbar da. Die Höga Küsten, die Hohe Küste, die ich mir auf jeden Fall vorgenommen hatte besuchen zu wollen. Sehr eindrucksvoll ist es, nach den flachen finnischen Geröllschären, hier plötzlich diese hohen Bergrücken und Inselberge auftauchen zu sehen.
 Bevor ich aus Järnäsclub auslief, hatte ich die mir bekannten und aus meinem finnischen Hafenhandbuch empfohlenen Buchten und Häfen schon einmal auf der Karte markiert und für mich sortiert. So bekam ich langsam eine Idee wie ich mir diese besondere Landschaft ersegeln wollte. Trysunda sollte mein erster Hafen sein. 
Eine tiefe, sich nach innen ziehende Bucht, an welcher sich besonders malerisch die Fischerhäuschen aneinander reihten, gesäumt von zahlreichen Motor und Segelbooten. Da alle Plätze belegt waren, wurde mir schließlich von einem freundlichen Schweden angeboten mit Heckanker an seinem Häuschen festzumachen. Eine faszinierende, auch ursprünglich aus drei Inseln zusammen gewachsene, hoch aufragende Insel, von deren hoher Hügelspitze man einen weiten Blick in die Ferne hatte. Besonders die fortwährend scheinende Sonne, gibt dieser Landschaft einen besonderen Glanzüberzug.
Nach einem erfrischenden Bad am nächsten Morgen, ging es weiter, nach Mjaltön. Auf Karte und Plotter markiert, schlug ich die Richtung ein, anfangs unter Segeln, zwischenzeitlich auch mal unter Motor, konnte aber lange überhaupt nicht sehen wo sich diese, wie ein Luftballon in das Land einschnürende Bucht, eigentlich liegen sollte.
Das Besondere dieser Insel war nicht nur diese sackartig Bucht, sondern auch der sich auf dieser Insel befindende höchste Inselberg der gesamten Ostsee, mit 236 Metern Höhe. Erst kurz vor der engen Einfahrt war die Einfahrt zu erkennen, die sich einem plötzlich öffnete und einen wie in einen stillen Ententeich, einfahren ließ. Die Boote lagen entweder direkt am Sand oder an Stegen direkt am Ufersaum. Aus einem kleinen Brunnen tröpfelte kaltes Quellwasser, was bei dieser Hitze ein großer Genuss war. Schon seit Tagen ist es jetzt so heiß, dass der Wetterdienst Hitzewarnungen heraus gibt. Bis 30 Grad! Die Menschen hier sind nur am schwärmen. So lange so viel Hitze, das ist sehr ungewöhnlich. Und das Wasser ist so warm mittlerweile, wie man das hier überhaupt nicht kennt. Und wirklich, die Menschen um mich herum genießen dieses Wetter hier am Wasser sehr, wie auch ich. Überall sieht man die Leute baden und sich freuen. Nicht auszudenken wenn man diese schöne Landschaft hier bei grauem Nieselwetter erleben müsste.
Später am Nachmittag suchte ich mir den Weg auf den Berg. Denn diese Aussicht wollte ich gerne erleben. Es war ein schöner Weg dort hinauf und man wurde von einer überwältigenden Aussicht belohnt. Unten im Hafenbecken hatte ich sehr nette Nachbarn mit denen ich mich viel unterhielt und auch ein Deutscher war mit seinem Boot hier, allerdings nicht bis hierher hoch gesegelt, da er sein Boot in Schweden liegen hat. Zwischendurch besuchten  wir uns gegenseitig auf unseren Booten und hatten einen netten Abend zusammen.
Zeitig verließ ich diesen schönen Ort am nächsten Morgen, um die nur wenige Meilen gegenüber liegende Insel Ulvön, bzw. Ulvöhamn zu besuchen. Das Besondere dieses Ortes ist die Lage, an einem Kanal zwischen zwei Inseln. Die Einfahrt sehr schmal, weitet sich später wieder und gibt einen schönen Blick auf dieses kleinen Städtchen frei. Hier allerdings herrscht ein reger Fährbetrieb, der vielen Touristen die Möglichkeit gibt, dieses schöne Städtchen ebenfalls zu sehen und zu erleben. Ruhe und Verschlafenheit sind deshalb zumindestens innerhalb dieses Ortes nicht so viel anzutreffen.
Dennoch soll es schöne Wanderwege geben die man alle sehr schön durchstreifen kann. Ich selber genoss den Kauf, eines endlich mal wieder sehr schönen Brötchens. Jetzt endlich habe ich auch die kleine Kühlbox in Betrieb und genieße die harte, kühle Butter und die kalte Milch, die ich mir hier mal wieder gönnte. Außerdem fand ich in Hotelnähe  ein freies Wifi, mit welchem ich wieder zwei neue Texte in meinen Blog einstellen konnte. Den Abend wollte ich dann aber nicht mehr dort ausharren, sondern lieber einen weiteren Platz kennenlernen in dieser besonderen Landschaft. Muss ich mir meine Zeit jetzt doch ein wenig einteilen, wenn ich in 11 Tagen in Stockholm sein möchte. So machte ich mich auf den Weg nach Bönhamn, knappe 8 Meilen entfernt, ein Strecke welche sich durchs Südwind bedingte Kreuzen, jedoch etwas in die Länge zog.
Mit etwas Suchen fand noch einen Platz,  direkt neben einem netten Schweden, den ich in Mjaltön schon mal als Nachbar hatte. Er war gerade dabei sein Motorboot zu betanken, um die ruhige Nacht für seine Überfahrt zu sich nach Hause, nach  Finnland zu nutzen. Nett ist es, immer wieder Bekannte zu treffen. Ansonsten wird es jetzt zusehends dunkler. Die hellen Nächte sind eindeutig vorüber. Noch sieht man keine Sterne, aber ich denke, das ist nur eine Frage weniger Tage, bzw. Nächte. Bevor ich am nächsten Morgen auslief, folgte ich noch einmal dem mir am Abend vorher schon aufgefallenem „Naturstig“. Ein Weg über Felsen, rauf und runter, entlang dem Wasser, bis er schließlich wieder von hinten ins Dorf gelangte. Schön wars!

Dann lief ich aus, hatte schönen Wind von Süd, konnte gerade anliegen und machte mich so auf den Weg…..ja es gibt so viele schöne Ecken. Für die Bucht Häggvig, hätte ich sehr weit ins Land hineinfahren müssen, so entschied ich mich für Lövvig. Das lag besser auf dem Weg nach Härnösand und wurde mir auch sehr empfohlen. Lövvig war ein ganz kleiner Gästehafen mit kleinem, überwiegend von Motorbooten besetztem Anlegesteg.
Am späteren Nachmittag, machte ich einen Ausflug auf den Valkall-Berg, ca. 250 m hoch, eine phantastische Aussicht. Schade, dass ich keine Kamera mitgenommen hatte. Doch anderseits auch gut, denn so hatte ich nach meinem Abendessen noch mal einen Grund dort hinaufzusteigen um den Sonnenuntergang dort zu erleben, diesmal natürlich mit der Kamera.
Schaut man auf die Karte, so endet hier das direkte Naturschutzgebiet Höga Küsten. Die Hügel und Inseln ziehen sich  noch etwas weiter, aber dennoch werde ich morgen mit Sicherheit dieses schöne Gebiet verlassen. Schade, aber schöne Landschaften wird es auch woanders immer wieder geben, nur eben nicht mehr so spektakulär hoch! 


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