22.- 25.7. 2014
Gegen 8 Uhr lief ich am nächsten
Morgen aus der schönen, flachen Bucht Järnäsklub aus. Der Wind kam zögerlich,
aber schließlich wehte es so, dass ich meinen Südwest-Kurs fast anliegen konnte
und mit 3-4 Knoten langsam aber stetig vorankam. Schon aus der Ferne waren hohe
Hügelzüge zu erkennen. Ob das jetzt die Höga Küsten ist?
Gespannt war ich, wann
ich diese besondere Küste, von der ich immer wieder gehört und gelesen hatte,
endlich selber erleben würde. Es lag noch ein größerer Land- und Seeabschnitt
vor mir, den ich zu passieren hatte, dann jedoch war sie unübersehbar da. Die
Höga Küsten, die Hohe Küste, die ich mir auf jeden Fall vorgenommen hatte
besuchen zu wollen. Sehr eindrucksvoll ist es, nach den flachen finnischen
Geröllschären, hier plötzlich diese hohen Bergrücken und Inselberge auftauchen
zu sehen.
Bevor ich aus Järnäsclub auslief, hatte ich die mir bekannten und aus
meinem finnischen Hafenhandbuch empfohlenen Buchten und Häfen schon einmal auf
der Karte markiert und für mich sortiert. So bekam ich langsam eine Idee wie
ich mir diese besondere Landschaft ersegeln wollte. Trysunda sollte mein erster
Hafen sein.
Eine tiefe, sich nach innen ziehende Bucht, an welcher sich
besonders malerisch die Fischerhäuschen aneinander reihten, gesäumt von
zahlreichen Motor und Segelbooten. Da alle Plätze belegt waren, wurde mir
schließlich von einem freundlichen Schweden angeboten mit Heckanker an seinem
Häuschen festzumachen. Eine faszinierende, auch ursprünglich aus drei Inseln
zusammen gewachsene, hoch aufragende Insel, von deren hoher Hügelspitze man
einen weiten Blick in die Ferne hatte. Besonders die fortwährend scheinende
Sonne, gibt dieser Landschaft einen besonderen Glanzüberzug.
Nach einem erfrischenden Bad am
nächsten Morgen, ging es weiter, nach Mjaltön. Auf Karte und Plotter markiert,
schlug ich die Richtung ein, anfangs unter Segeln, zwischenzeitlich auch mal
unter Motor, konnte aber lange überhaupt nicht sehen wo sich diese, wie ein
Luftballon in das Land einschnürende Bucht, eigentlich liegen sollte.
Das
Besondere dieser Insel war nicht nur diese sackartig Bucht, sondern auch der
sich auf dieser Insel befindende höchste Inselberg der gesamten Ostsee, mit 236
Metern Höhe. Erst kurz vor der engen Einfahrt war die Einfahrt zu erkennen, die
sich einem plötzlich öffnete und einen wie in einen stillen Ententeich,
einfahren ließ. Die Boote lagen entweder direkt am Sand oder an Stegen direkt
am Ufersaum. Aus einem kleinen Brunnen tröpfelte kaltes Quellwasser, was bei
dieser Hitze ein großer Genuss war. Schon seit Tagen ist es jetzt so heiß, dass
der Wetterdienst Hitzewarnungen heraus gibt. Bis 30 Grad! Die Menschen hier
sind nur am schwärmen. So lange so viel Hitze, das ist sehr ungewöhnlich. Und
das Wasser ist so warm mittlerweile, wie man das hier überhaupt nicht kennt.
Und wirklich, die Menschen um mich herum genießen dieses Wetter hier am Wasser
sehr, wie auch ich. Überall sieht man die Leute baden und sich freuen. Nicht
auszudenken wenn man diese schöne Landschaft hier bei grauem Nieselwetter
erleben müsste.
Zeitig verließ ich diesen schönen
Ort am nächsten Morgen, um die nur wenige Meilen gegenüber liegende Insel
Ulvön, bzw. Ulvöhamn zu besuchen. Das Besondere dieses Ortes ist die Lage, an
einem Kanal zwischen zwei Inseln. Die Einfahrt sehr schmal, weitet sich später
wieder und gibt einen schönen Blick auf dieses kleinen Städtchen frei. Hier
allerdings herrscht ein reger Fährbetrieb, der vielen Touristen die Möglichkeit
gibt, dieses schöne Städtchen ebenfalls zu sehen und zu erleben. Ruhe und
Verschlafenheit sind deshalb zumindestens innerhalb dieses Ortes nicht so viel
anzutreffen.
Dennoch soll es schöne Wanderwege geben die man alle sehr schön durchstreifen
kann. Ich selber genoss den Kauf, eines endlich mal wieder sehr schönen
Brötchens. Jetzt endlich habe ich auch die kleine Kühlbox in Betrieb und
genieße die harte, kühle Butter und die kalte Milch, die ich mir hier mal
wieder gönnte. Außerdem fand ich in Hotelnähe
ein freies Wifi, mit welchem ich wieder zwei neue Texte in meinen Blog einstellen
konnte. Den Abend wollte ich dann aber nicht mehr dort ausharren, sondern
lieber einen weiteren Platz kennenlernen in dieser besonderen Landschaft. Muss
ich mir meine Zeit jetzt doch ein wenig einteilen, wenn ich in 11 Tagen in
Stockholm sein möchte. So machte ich mich auf den Weg nach Bönhamn, knappe 8
Meilen entfernt, ein Strecke welche sich durchs Südwind bedingte Kreuzen,
jedoch etwas in die Länge zog.
Mit etwas Suchen fand noch einen
Platz, direkt neben einem netten
Schweden, den ich in Mjaltön schon mal als Nachbar hatte. Er war gerade dabei
sein Motorboot zu betanken, um die ruhige Nacht für seine Überfahrt zu sich nach
Hause, nach Finnland zu nutzen. Nett ist
es, immer wieder Bekannte zu treffen. Ansonsten wird es jetzt zusehends
dunkler. Die hellen Nächte sind eindeutig vorüber. Noch sieht man keine Sterne,
aber ich denke, das ist nur eine Frage weniger Tage, bzw. Nächte. Bevor ich am
nächsten Morgen auslief, folgte ich noch einmal dem mir am Abend vorher schon
aufgefallenem „Naturstig“. Ein Weg über Felsen, rauf und runter, entlang dem
Wasser, bis er schließlich wieder von hinten ins Dorf gelangte. Schön wars!
Dann lief ich aus, hatte schönen
Wind von Süd, konnte gerade anliegen und machte mich so auf den Weg…..ja es
gibt so viele schöne Ecken. Für die Bucht Häggvig, hätte ich sehr weit ins Land
hineinfahren müssen, so entschied ich mich für Lövvig. Das lag besser auf
dem Weg nach Härnösand und wurde mir auch sehr empfohlen. Lövvig war ein ganz
kleiner Gästehafen mit kleinem, überwiegend von Motorbooten besetztem
Anlegesteg.
Schaut man auf die Karte, so endet
hier das direkte Naturschutzgebiet Höga Küsten. Die Hügel und Inseln ziehen
sich noch etwas weiter, aber dennoch
werde ich morgen mit Sicherheit dieses schöne Gebiet verlassen. Schade, aber
schöne Landschaften wird es auch woanders immer wieder geben, nur eben nicht
mehr so spektakulär hoch!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen