Samstag, 2. August 2014

Härnösand - Svenskär - Mellanfjärden - Gävle Segeclub - Fagerviken



                                                                                                                  26.- 30.7.
Bin heute Morgen zeitig aufgestanden, hab gebadet und gefrühstückt und dann war ich auch schon unterwegs, dem schönen hohen Berg den Rücken kehrend. Anfangs wehte es noch gut, doch ließ der Wind bald nach und es dauerte eine ganze Weile bis ich Härnösand erreichte.
Es war mal wieder Samstagmittag und die Stadt richtete sich auf das Wochenende ein, viel war nicht mehr los. Es war eine ordentliche, nette Kleinstadt, die durch den Härnösund in zwei Teile getrennt und mit einer Brücke verbunden war. Ich kaufte ein paar Lebensmittel ein und fand ein w-lan Netz bei Mc Donalds, wo ich meinen Blog aktualisieren konnte. Anschließend wollte ich gerne noch wieder auslaufen. Wohin? Das wusste ich noch nicht genau, war ich doch nicht sicher, wie der Wind und wie lange er überhaupt wehen würde. Die Brücke über den Sund öffnet erst abends wieder, weswegen ich etwas zurück, außen herum fahren musste. Für die Nacht machte ich mir keine Sorgen, da würde ich schon eine Bucht finden. 
Und so kam es auch, dass ich die Insel Härnösand gerade etwas umrundet und hinter mir gelassen hatte, als der Wind immer weniger wurde. Es gab Buchten in die ich einlaufen konnte, doch die waren nach Süden hin offen, also bei dem z.Z. vorherrschenden Süd-Wind nicht sonderlich geschützt. 
So entschied ich mich in den Kanal zwischen der Insel Svenskär und dem Festland nach einem Platz zu suchen, oder eben einfach dort in der Mitte zu ankern.  An einer  Stelle schien das Ufer sehr steil abzufallen, so dass ich dort anlegen wollte, stoppte das Manöver aber, da es plötzlich flach und ich quer getrieben wurde. Das sahen ein paar Schweden, die mit einer Gruppe auf der Insel ein kleines Fest feierten. Die winkten mich etwas oberhalb erneut heran und wollten mich gerne in Empfang nehmen. Ok, das war ein gutes Angebot. Ich warf den Heckanker und sie nahmen mich vorne entgegen. Alles klappte gut, so dass ich dort sicher lag und eine gute ruhige Nacht verbrachte.
Am nächsten Tag wehte aus es wieder aus Süd, was bedeutete, dass ich kreuzen musste. Für den Anfang war das nicht so schlimm, konnte ich doch mit wenigen großen Schlägen gut an Sundsvall vorbei kommen. Dann  begann der Wind aufzufrischen, wurde immer stärker, ging in Böen bis auf 6 Bft, so dass ich erst einmal hinter einer Halbinsel Schutz suchte. Bei 6 Bft gegen an zu kreuzen ist kein unbedingter Spaß mehr. Am späten Nachmittag, wenig vorher hatte irgendetwas an Bord gerumpelt, bemerkte ich plötzlich bei einem Blick nach draußen, dass einer meiner großen Fender über Bord gegangen war und davon schwamm. Sch…. Das wollte ich nicht so tatenlos hinnehmen und machte mich daran den Anker hoch zu holen….doch der saß fest. Ich zog wie doof und nichts tat sich! Also Maschine an, kurze Kette und Maschine voraus, zurück … nichts tat sich sch….. ok dachte ich dann lass den Fender mal sausen und versuchs in Ruhe, aber loskommen, das wollte ich doch gerne. Der Anker lag auf 7 Metern, für mich schon nicht mehr so leicht runter zu tauchen. Aber abschneiden?? Das wäre auch schade drum. Also nochmals kräftig zurück, wieder vor, der Bug wurde richtig in die Tiefe gezogen, zurück und dann versuchte ich es mit einer seitlichen Drehung nach vorne. Das klappte, der Anker war frei, ich konnte ihn hochholen, der Schaft war ganz gut verbogen, aber sonst war er heil. Da ich den Fender in der Ferne immer noch mit dem Fernglas sehen konnte, fuhr ich jetzt doch noch hinterher und fischte das Ding auf, auch gut. Hatte ich mir doch extra für die Fahrt besorgt. Aber wie sollte es jetzt weiter gehen?  Langsam motorte ich wieder auf die Küste zu, der Wind sollte zum Abend langsam nachlassen, so dass ich mich auch wieder auf den Weg machen könnte. Ich machte mich also fertig, das Reff im Großsegel ließ ich drin und segelte los.
Es war deutlich ruhiger geworden und ich konnte gut gegen an kreuzen. Irgendwann  nahm ich das Reff raus, der Wind wurde immer sachter und mit meist großen Kreuzschlägen, erst die eine und dann die andere Insel herum, mühte ich mich die Küste hinauf. Endlich gegen 230 Uhr, kam ich in Mellanfjärden an. Einem netten kleinen Städtchen, am Ende eines recht engen Fahrwassers. Wie gesagt, es war diese Nacht nicht mehr hell sondern so dunkel, dass ich meinen ersten Stern sah. Und dementsprechend dunkel war es auch beim Segeln zwischen den Inseln hindurch, die nur noch als Schatten, vage zu erkennen waren. Mit großem Vertrauen in meinen kleinen Plotter, kam ich sicher zwischen Inseln und Untiefen hindurch und schließlich sicher im Hafen an.
Am nächsten Tag wehte es immer noch aus Süd, sollte aber zum Abend hin auf Nordwest drehen! So machte ich mir einen ruhigen Tag, schlief und schrieb und schaute immer mal wieder was der Wind macht. Als der Wind am Nachmittag tatsächlich auf West drehte, lief ich aus. Anfangs befand ich mich noch im Windwechselbereich, so dass ich mich dicht an der Küste hielt wo der Wind schon sicherer auf West gedreht hatte. Von Land her zog ein Unwetter auf (bisher war ich jedem Unwetter gut entkommen, weswegen ich mir keine großen Sorgen machte), der Wind wechselte sogar noch mal auf Nord. Auch gut!
nfangs stärker, dann wieder schwächte er ab und pendelte sich schließlich wunderbar ein, auf  ca. 2-3. So segelte ich die nächste Nacht durch. Ein wenig hatte ich ja tagsüber geschlafen. Aber bei der Entfernung die ich bis Stockholm, wo Birte an Bord kommt, noch vor mir habe und dem vielen Südwind, musste ich diese Chance einfach nutzen. Diese Nacht wurde es fast richtig dunkel. Was ich Ende Mai noch bewunderte, den ersten Lichtschimmer während der Nacht am Horizont, war jetzt für mich nur noch das letzte schwindende Sommerlicht. Diese Nacht sah ich schon mehrere Sterne, so dunkel wurde es. Laut Wetterbericht sollte der Wind bis zum Vormittag anhalten um dann wieder zu drehen. 
Obgleich einige schöne Plätze und Inseln auf meinem Weg lagen, entschied ich mich gegen einen vorzeitigen Halt. Lieber wollte ich mit diesem z.Z. seltenen Nordwind, soweit kommen wie möglich. Am frühen Morgen setzte ich sogar noch mal den Spinnacker.  Ich schaffte es bis Gävle, zum dortigen Segelclub. Wenige Meilen vor dem Hafen drehte der Wind! Mit der Drehung kam ich mit Spi bis vor den Hafen. Der Hafen sah nett aus, sonst war da aber nichts. Ein kleiner Laden sollte auf dem nahen Campingplatz sein. 
Das Angebot aber war wirklich nur sehr klein. Und da es bei dem wechselnden Wind eher unruhig im Hafen wurde, lief ich bald wieder aus  und ankerte geschützt, zwischen einer kleinen Inselgruppe. Dort  machte ich es mir gemütlich, schlief, las und badete und hatte einen ruhigen Abend. Freue mich darauf bald nicht mehr so alleine zu sein.
Am nächsten Morgen hatte ich mir vorgenommen Öregrund zu erreichen.  Vom Wind her war eigentlich alles im grünen Bereich, doch zogen keine zwei Stunden später, von hinten große graue Wolken auf, die schon bald verdächtig nach Gewitter aussahen. Ok dachte ich, wo der Wind ein bischen einschläft, da helfe ich doch gerne mit Motor nach, um dem Gewitter zu entkommen. Bis her hatte ich immer Glück gehabt. Ich war auf See und die Gewitter überm Land. Jetzt aber schien das nicht zu klappen, die Wolke wuchs und kam schneller näher, als wie ich versuchte von ihr weg zu kommen. Auch von Vorne und neben mir zog es sich zu… Und bald begann es auch schon zu blitzen und zu donnern. Erst weiter entfernt, dann immer näher und plötzlich saß ich mitten drinn. Die Segel hatte ich schon beide runter, die Maschine lief und hielt mich gegen den Wind. Der Regen und der Wind waren zeitweise so stark und dazu das Blitzen und krachen des Donners so erschreckend nah, dass ich mich nur noch nach unten setzte, versuchte nicht auf die Blitz zu achten und abwartete und hoffte, dass alles gut ging. Unheimlich und ein wenig Schiss hatte ich doch dabei, so dicht wie dies über mich hinwegzog. 
Ich entschied so nicht weiter zu fahren, war es doch gut möglich, dass es auch am Nachmittag in Öregrund weiter gewittern würde. Auf der Karte und fand ich ein kleines Fahrwasser und in ca. 5 sm eine geschützte Bucht. Hier lief ich ein und fand dort sogar einen Anleger, Fagerviken mit einem netten kleinen Fischimbiss. Auch wenn weitere Gewitter ausblieben, hatte ich hier einen netten ruhigen Liegeplatz gefunden.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen