26.- 30.7.
Bin heute Morgen zeitig
aufgestanden, hab gebadet und
gefrühstückt und dann war ich auch schon unterwegs, dem schönen hohen Berg den
Rücken kehrend. Anfangs wehte es noch gut, doch ließ der Wind bald nach und es
dauerte eine ganze Weile bis ich Härnösand erreichte.
Es war mal wieder Samstagmittag
und die Stadt richtete sich auf das Wochenende ein, viel war nicht mehr los. Es
war eine ordentliche, nette Kleinstadt, die durch den Härnösund in zwei Teile
getrennt und mit einer Brücke verbunden war. Ich kaufte ein paar Lebensmittel
ein und fand ein w-lan Netz bei Mc Donalds, wo ich meinen Blog aktualisieren
konnte. Anschließend wollte ich gerne noch wieder auslaufen. Wohin? Das wusste
ich noch nicht genau, war ich doch nicht sicher, wie der Wind und wie lange er
überhaupt wehen würde. Die Brücke über den Sund öffnet erst abends wieder,
weswegen ich etwas zurück, außen herum fahren musste. Für die Nacht machte ich
mir keine Sorgen, da würde ich schon eine Bucht finden.
Und so kam es auch,
dass ich die Insel Härnösand gerade etwas umrundet und hinter mir gelassen
hatte, als der Wind immer weniger wurde. Es gab Buchten in die ich einlaufen
konnte, doch die waren nach Süden hin offen, also bei dem z.Z. vorherrschenden Süd-Wind
nicht sonderlich geschützt.
So entschied ich mich in den Kanal zwischen der
Insel Svenskär und dem Festland nach einem Platz zu suchen, oder eben einfach
dort in der Mitte zu ankern. An einer Stelle schien das Ufer sehr steil abzufallen,
so dass ich dort anlegen wollte, stoppte das Manöver aber, da es plötzlich
flach und ich quer getrieben wurde. Das sahen ein paar Schweden, die mit einer
Gruppe auf der Insel ein kleines Fest feierten. Die winkten mich etwas oberhalb
erneut heran und wollten mich gerne in Empfang nehmen. Ok, das war ein gutes
Angebot. Ich warf den Heckanker und sie nahmen mich vorne entgegen. Alles klappte
gut, so dass ich dort sicher lag und eine gute ruhige Nacht verbrachte.
Am nächsten Tag wehte aus es wieder aus Süd, was bedeutete, dass ich kreuzen musste. Für den Anfang
war das nicht so schlimm, konnte ich doch mit wenigen großen Schlägen gut an
Sundsvall vorbei kommen. Dann begann der Wind aufzufrischen, wurde immer
stärker, ging in Böen bis auf 6 Bft, so dass ich erst einmal hinter einer
Halbinsel Schutz suchte. Bei 6 Bft gegen an zu kreuzen ist kein unbedingter
Spaß mehr. Am späten Nachmittag, wenig vorher hatte irgendetwas an Bord
gerumpelt, bemerkte ich plötzlich bei einem Blick nach draußen, dass einer
meiner großen Fender über Bord gegangen war und davon schwamm. Sch…. Das wollte
ich nicht so tatenlos hinnehmen und machte mich daran den Anker hoch zu
holen….doch der saß fest. Ich zog wie doof und nichts tat sich! Also Maschine
an, kurze Kette und Maschine voraus, zurück … nichts tat sich sch….. ok dachte
ich dann lass den Fender mal sausen und versuchs in Ruhe, aber loskommen, das
wollte ich doch gerne. Der Anker lag auf 7 Metern, für mich schon nicht mehr so
leicht runter zu tauchen. Aber abschneiden?? Das wäre auch schade drum. Also
nochmals kräftig zurück, wieder vor, der Bug wurde richtig in die Tiefe
gezogen, zurück und dann versuchte ich es mit einer seitlichen Drehung nach
vorne. Das klappte, der Anker war frei, ich konnte ihn hochholen, der Schaft
war ganz gut verbogen, aber sonst war er heil. Da ich den Fender in der Ferne immer
noch mit dem Fernglas sehen konnte, fuhr ich jetzt doch noch hinterher und
fischte das Ding auf, auch gut. Hatte ich mir doch extra für die Fahrt besorgt.
Aber wie sollte es jetzt weiter gehen?
Langsam motorte ich wieder auf die Küste zu, der Wind sollte zum Abend
langsam nachlassen, so dass ich mich auch wieder auf den Weg machen könnte. Ich
machte mich also fertig, das Reff im Großsegel ließ ich drin und segelte los.
Es war deutlich ruhiger geworden und ich konnte gut gegen an kreuzen.
Irgendwann nahm ich das Reff raus, der
Wind wurde immer sachter und mit meist großen Kreuzschlägen, erst die eine und
dann die andere Insel herum, mühte ich mich die Küste hinauf. Endlich gegen 230
Uhr, kam ich in Mellanfjärden an. Einem netten kleinen Städtchen, am
Ende eines recht engen Fahrwassers. Wie gesagt, es war diese Nacht nicht mehr
hell sondern so dunkel, dass ich meinen ersten Stern sah. Und dementsprechend
dunkel war es auch beim Segeln zwischen den Inseln hindurch, die nur noch als
Schatten, vage zu erkennen waren. Mit großem Vertrauen in meinen kleinen
Plotter, kam ich sicher zwischen Inseln und Untiefen hindurch und schließlich sicher im
Hafen an.
Am nächsten Tag wehte es immer
noch aus Süd, sollte aber zum Abend hin auf Nordwest drehen! So machte ich mir
einen ruhigen Tag, schlief und schrieb und schaute immer mal wieder was der
Wind macht. Als der Wind am Nachmittag tatsächlich auf West drehte, lief
ich aus. Anfangs befand ich mich noch im Windwechselbereich, so dass ich mich
dicht an der Küste hielt wo der Wind schon sicherer auf West gedreht hatte. Von
Land her zog ein Unwetter auf (bisher war ich jedem Unwetter gut entkommen,
weswegen ich mir keine großen Sorgen machte), der Wind wechselte sogar noch
mal auf Nord. Auch gut!
nfangs stärker, dann wieder schwächte er ab und
pendelte sich schließlich wunderbar ein, auf ca. 2-3. So segelte ich die
nächste Nacht durch. Ein wenig hatte ich ja tagsüber geschlafen. Aber bei der
Entfernung die ich bis Stockholm, wo Birte an Bord kommt, noch vor mir habe
und dem vielen Südwind, musste ich diese Chance einfach nutzen. Diese Nacht
wurde es fast richtig dunkel. Was ich Ende Mai noch bewunderte, den ersten
Lichtschimmer während der Nacht am Horizont, war jetzt für mich nur noch das letzte
schwindende Sommerlicht. Diese Nacht sah ich schon mehrere Sterne, so dunkel
wurde es. Laut Wetterbericht sollte der Wind bis zum Vormittag anhalten um
dann wieder zu drehen.
Das Angebot aber war wirklich nur sehr klein. Und da es bei dem
wechselnden Wind eher unruhig im Hafen wurde, lief ich bald wieder aus und ankerte geschützt, zwischen einer kleinen
Inselgruppe. Dort machte ich es mir
gemütlich, schlief, las und badete und hatte einen ruhigen Abend. Freue mich
darauf bald nicht mehr so alleine zu sein.
Am nächsten Morgen hatte ich mir
vorgenommen Öregrund zu erreichen. Vom
Wind her war eigentlich alles im grünen Bereich, doch zogen keine zwei Stunden
später, von hinten große graue Wolken auf, die schon bald verdächtig nach
Gewitter aussahen. Ok dachte ich, wo der Wind ein bischen einschläft, da helfe
ich doch gerne mit Motor nach, um dem Gewitter zu entkommen. Bis her hatte
ich immer Glück gehabt. Ich war auf See und die Gewitter überm Land. Jetzt aber
schien das nicht zu klappen, die Wolke wuchs und kam schneller näher, als wie ich
versuchte von ihr weg zu kommen. Auch von Vorne und neben mir zog es sich zu…
Und bald begann es auch schon zu blitzen und zu donnern. Erst weiter entfernt,
dann immer näher und plötzlich saß ich mitten drinn. Die Segel hatte ich schon
beide runter, die Maschine lief und hielt mich gegen den Wind. Der Regen und
der Wind waren zeitweise so stark und dazu das Blitzen und krachen des Donners
so erschreckend nah, dass ich mich nur noch nach unten setzte, versuchte nicht
auf die Blitz zu achten und abwartete und hoffte, dass alles gut ging. Unheimlich
und ein wenig Schiss hatte ich doch dabei, so dicht wie dies über mich hinwegzog.
Ich entschied so nicht weiter zu fahren, war es doch gut
möglich, dass es auch am Nachmittag in Öregrund weiter gewittern würde. Auf der
Karte und fand ich ein kleines Fahrwasser und in ca. 5 sm eine geschützte
Bucht. Hier lief ich ein und fand dort sogar einen Anleger, Fagerviken mit
einem netten kleinen Fischimbiss. Auch wenn weitere Gewitter ausblieben, hatte
ich hier einen netten ruhigen Liegeplatz gefunden.
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