Sonntag, 6. Juli 2014

Pori - Kaskinen - Wasa



                                                                                                                         6.7. 2014
Nach dem über mehrere Stunden andauernden Regen gestern Abend, war ich froh nach 87 Seemeilen endlich im äußeren Hafengebiet von Pori angekommen zu sein. Eigentlich wollte ich in den Vororthafen von Pori, Repossaari einlaufen doch nachdem die Einfahrt schon so lange gedauert hatte und direkt neben dem Einfahrtsfahrwasser ein kleiner Hafen mit einem Anleger war, machte ich dort fest. War sogar Strom am Anleger, so dass ich den Heizlüfter anstellen und meine Sachen trocknen konnte. Nach einem kleinen Salat zum Abend/Nachtessen, war ich aber auch schnell im Bett und eingeschlafen. Hatte die Nacht vorher, obwohl ich extra früh ins Bett gegangen war, nicht wirklich geschlafen. Der Wind hatte gedreht, es fing an zu schaukeln, ich fragte mich ob der Anker hält und außerdem wollte ich diese fast 90 Sm schaffen. Das alles ließ mich nicht wirklich zur Ruhe kommen. 




Oh, während ich dieses Schreibe, habe ich gerade einen kleinen Schreck bekommen. Sitze hier beim Segeln draußen in der Sonne, plötzlich gibt es einen Knall und ein lautes Zischen und da explodiert meine Schwimmweste vor meinen Augen. Die hing gerade noch zum Trocknen über der Außenwinsch. Wahrscheinlich ist die Feuchtigkeit nach Innen durchgedrungen und die Tablette letztendlich so durchgeweicht, das sich der Auslösemechanismus von selber gelöst hat. Eigentlich nicht gut! Bin froh, dass ich die Weste in dem Moment nicht um hatte. Das war auch schon bei unserer zweiten Weste passiert, die unter der Sitzbank feuchtgeworden war. Mittlerweile weiß dass die Fenster nicht mehr ganz dicht sind und bei Regen oder schäumender Segelei, sich Wasser ins Innere durchdrückt. An Backbord ist es deutlich stärker , da war ich jetzt schon mal mit Silikon dabei… Mal sehen ob es was hilft?

Also weiter bei Gestern. Mit Wind von Nordwest , Nord und schließlich von West-Südwest kam ich gut aus den Alandinseln heraus. Mal etwas mehr , mal weniger und schließlich wieder stärker werdend brauchte ich 19,5 Stunden für 87 Seemeilen. Auf der ganzen Strecke sah ich nur in der Ferne zwei Frachter, sonst segelte ich alleine. Erstaunt war ich über den sich sehr aufbauenden Seegang der Wellen von bald fast 2 Meter auf mich zu und unter mir durchrollen ließ. Manchmal steckten die fast ihre Köpfe in die Plicht hinein. Mit  raumschot Wind,wurde das ein ganz schönes durch die Wellen rollen. Unangenehm wurde es erst als der Wind schwächer wurde und die Segel anfingen herumzuschlagen.
Auch heute Morgen ist der Seegang immer noch erstaunlich hoch, wobei das bei der Küstenentfernung nach Schweden, von mind. 120 sm vielleicht auch kein Wunder ist.
So, mittlerweile bin ich aus dem engen Fahrwasser vor Pori  raus, habe mich entschieden außerhalb weiter gen Norden zu segeln. Bei der Entfernung lohnt das schon, trotz der Wellen, vor allem, da man zwischen vielen Untiefen und Flachs hindurchfährt und sehr aufpassen  muss, wobei der Schutz von vorgelagerten Inseln hier nicht Wirklich stattfindet. Das wird sich heute Abend wieder ändern und erst recht in und um Vaasa. Da hat man mich schon gewarnt, dass es dort insgesamt sehr flach ist. Bin gespannt. So jetzt erst mal schluss, muss den Kurs wechseln, Vorwind bei der Schaukelei, mal sehen. Das Groß hab ich schon nach vorne abgespannt…
Übernachtet habe ich in Kaskinen / Kaskö, einer von Schwedens König  Gustaf sehr quadratisch geplanten und gegründeten Stadt, an einem schmal Sund liegend. Ein sehr netter kleiner Hafenanleger mit sehr freundlicher Hafenmeisterin. Fahrräder gibt´s gratis zum Ausleihen. So erkundete ich mal wieder mit dem Rad die Stadt, eine wirkliche Kleinstadt eben. Schön die vielen farbig, bunten Häuser! Übrigens traf ich hier gleich zwei Segler die von Norden herunter segelten.
Morgens um 4 Uhr
Am nächsten Tag ging es weiter Richtung Vaasa. Wieder ca. 60 sm bei mehr und weniger achterlichem Wind, mit ähnlichem Geschaukel wie am Vortag.
Das war wirklich beeindruckend, dieses Hineinsegeln in den Schärengarten von Wasa. 

Riesen große Steinbrocken und ganze Steinansammlungen tauchen plötzlich am Rande des Fahrwassers auf. So groß wie ich dass noch nie gesehen habe. Das Inselgebiet vor Wasa ist so groß und die Einfahrt bis in die Stadt noch so lang,  dass ich mich gegen 21 Uhr für einen Ankerplatz im Schutze einer Insel entschied. Wieder mal gab se einen wunderschönen Sonnenuntergang. Ich bin immer wieder total begeistert über diese langen Abende mit ihren nicht enden wollenden Sonnenuntergängen und der  weiter andauernden Helligkeit die ganze Nacht über. Allein das ist schon Grund genug soweit hier oben im Norden zu sein!  


Am nächsten Mittag bin ich weiter nach Vaasa / Wasa. Eine mittlere große Stadt ( Finnland hat insgesamt nur 5 Millionen, die meisten davon leben in und um Helsinki.) Bin noch etwas zwischen den Inseln hindurch gesegelt und dann in den Wasa Segelforeningen, einen schönen, freundlichen Yachthafen, 1,5 km vom Stadtzentrum entfernt.
Übrigens: Es ist endlich Sommer! Die Sonne scheint, es ist warm, man kann die dicken Klamotten ausziehen und ich habe jetzt endlich das erste Mal gebadet, richtig geschwommen. Hier zwischen den Inseln hält sich die Wärme im Wasser besser, wie draußen wo es tief ist das das Wasser sich schnell austauscht. Herrlich. Habe lange darauf gewartet.

In Wasa warte ich jetzt auf meine Schwester die heute, Sonntag den 6.7. abends mit dem Flugzeug aus München kommt. Sie wird mich zwei Wochen begleiten, worüber ich mich sehr freue, denn langsam reicht das alleine Segeln dann auch. Das kann ich immer noch genießen, aber schön ist es. wenn man sich mit jemandem austauschen und zusammen über das freuen kann, was man sieht.
Wir werden weiter nach Norden segeln. Mal sehen was der Wind zulässt.

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