Samstag, 19. Juli 2014

Stenskär – Junkön –Kluntarna - Utskär - Seskarö



                                                                                                          10. - 14.7.
Am nächsten Morgen schien wieder wunderbar die Sonne, es war warm. Ein morgentliches Bad vertrieb die letzte Müdigkeit, Frühstück draußen in der Plicht, dann ging es für uns weiter. Der Wind kam aus Südwest, die beste Möglichkeit weiter nach Norden zu segeln. Mit dem 45 sm entfernten Zeil Rödkallen segelten wir los, änderten den Kurs dann bei Fortbleiben des Windes aber und entschieden uns die Insel Stenskär anzulaufen. 
Von Süden gab es ein Öffnung in die Insellagune hinein, die versuchten wir im langsamen Schrittempo zu durchqueren. Mussten aber aufgeben als wir in der Sandbarre schließlich festsaßen und ein Weiterkommen nicht mehr möglich war. So musten wir doch außen herum, fast 4 sm zusätzliche Wegstrecke. Schon als wir uns von der flachen Barre entfernten, begann der Wind stetig aufzubriesen. Schnell hatte er sich auf bald 6 Windstärken gesteigert, so dass wir die letzte Stecke im Eiltempo, nur unter Fock hinter uns legten und froh waren, schließlich an einem kleinen Anleger fest machen zu können. Noch am Abend unternahmen wir einen kleinen Spaziergang, entdeckten einen wunderschönen lichten Wald mit Blaubeerteppich, den man bald durchdrang und an eine, mit großen runden Steinen gefüllte Bucht gelangte, die im goldenen Abendsonnenlichte glänzte. Ein wunderbares Bild. Am nächten Tag entdeckten wir, dass der ganze Nord-Süd laufende Inselrücken, aus fast einem einzigen riesigen, hochaufragenden Stein-Schotterfeld bestand, durch welches die Insel auch ihren Namen erhielt, Stenskär-Steinschäre. Der südliche Teil der Insel dagegen bestand fast nur aus Sand, was tagsüber viele Besucher mit der kleinen Fähre anlockt. 
Unser Weg führte uns weiter durch den Luleå Skärgard, an flachen, steinigen und meist weit verstreuten, baumbewachsenen Inseln entlang, zur Insel Junkön. 
Diese wollten wir auf Empfehlung eines Finnen besuchen. Obwohl wir erst spät ankamen, genossen wir zuerst einmal die Sauna, mit Bad im Hafenbecken. Anschließend erkundeten wir die Umgebung mit dem kleinen Dörfchen. Insgesamt fühlten wir uns hier weniger angesprochen, was uns schon am nächsten Morgen um 6 Uhr die Entscheidung treffen ließ, die nur 5 Sm entfernte Insel Kluntarna, zu besuchen. 
Hier lag der Anleger wiederum in einer kleinen einsamen Waldbucht. Holzstege führten durch den lichtdurchfluteten Blaubeerwald. Wir fanden Steinlabyrinte aus dem Mittelalter im Wald versteckt und schöne kleine Sommerstügan / Sommerhäuschen im Fiskeläger.
Eine Insel die man wiederum mit Staunen und Verwunderung betritt und ebenso auch wieder verläßt. Denn gegen 14 Uhr lösten wir die Leinen, diesmal mit dem Ziel Utskär, einer kleinen, recht weit außen liegenden Insel. 
In einer halbkreisförmigen Ansammlung waren hier die Häuschen angeordnet. Wieder gänzlich unterschiedlich lag man an einer, größtenteils steinigen kleinen Inselspitze, deren Waldgebiet sich erst etwas weiter hinten verdichtete. Die vielen kleinen Sommerhäuschen fingen im goldenen Licht der Abendsonne herrlich an zu leuchten. Um 20 Uhr hatten wir das Bastu hier „gebucht“, uns dafür eingeschrieben. Wieder direkt am Wasser gelegen, mit Blick zum Abendhimmel und einem holzbefeuerten Saunaofen, in dem das Feuer knisterte. Eine schöne Möglichkeit hier das nordische Leben so hautnah miterleben zu können. Immer wieder treffen wir nette freundliche Menschen mit denen wir sprechen und die staunen über unseren weiten Weg hierher. So ist jeder Tag ein fortwährendes Entdecken neuer Eindrücke  und Erlebnisse. Am Samstag  ging es dann nach Seskarö, einer zum Haparanda Skärgard gehörenden Insel. Der Kurs lief jetzt schon mehr nach Ost wie Nord. Wir passierten unseren bald nördlichsten Punkt mit 65Grad 46 min 73sec Nord, bevor wir in den wenig attraktiven Hafen von Säskarö einliefen. Etwas mühsam fanden wir die kleine Kneipe wo wir aßen und schließlich die Information über eine besonders schöne Ankerbucht erhielten. Da auch das Fußball Halbfinale hier nicht zu sehen war, wir vom Wirt aber den Tip der ganz besonderen Bucht erhielten, liefen wir wieder aus, und fanden die kleine enge Furt, die wir mit kurzer Grundberührung, bei ganz langsamer Fahrt, durchfuhren.  
Wir gelangten in einen wunderschönen, in der Abendsonne golden glänzenden „Ententeich“. Ganz hinter drinnen, fuhren wir bis an den Sandstrand. Heckanker hinten und Baum vorne, so machten wir uns fest und waren uns klar: der Liegeplatzwechel hatte sich nochmal gelohnt. Ein wieder gänzlich neues Bild um uns herum. Ein Ententeich in einem Wald.
 
Hier lagen wir nun an unserem nördlichsten Punkt. Morgen noch einmal in Haparanda vorbei schauen, dann geht es langsam wieder gen Süden. Ein wenig traurig ist das schon, dennoch, die Tage heller Nächte sind auch hier gezählt. Ein kleiner Trost. Schon bald werden die Sterne wieder zu sehen sein. Dennoch werde ich das Licht der Nacht vermissen, wie alle Menschen hier, auf die ein langer. kalter Winter wartet.  

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