21. -26. August
Mindestens 5 bis 6 Wochen hatte ich
jetzt fast durchgehend schönes Sommerwetter. Diese Sommerphase kommt jetzt langsam
endgültig zu seinem Ende. Schon seit einigen Tagen kündigt sich von Westen ein
großes, herauf ziehendes Tief an. Mittlerweile hat es uns erreicht. Es bringt
viel Wind und einige kräftige
Schauerböen. Der Wind dagegen weht kontinuierlich weiter aus Südwest . So bleibt uns nichts anderes übrig als, quasi „eingeweht“ abzuwarten,
bis er nachlässt. Vier Nächte
verbrachten wir in Västervik. Donnerstag früh machten wir uns endlich auf den Weg. Vorbereitend, war ich am
schwanken, den Kurs innen durch die Schären, oder außen, übers offene Wasser
nach Süden zu nehmen. Da wir die letzten Fahrtentage in den engen
Fahrwassern so häufig motoren mussten, hatte ich die Nase voll und entschied mich für
den Kurs übers offene Wasser. Schon beim Segelsetzen band ich das erste Reff ins
Großsegel. Schnell zogen die ersten kräftigen Böen übers Wasser, fielen von den
Schären auf uns herab und drückten uns kräftig auf die Seite, weswegen ich auch noch das zweite Reff hinzufügte. Zusätzlich rollte ich die
Genoa ein, erst ein wenig, später noch ein
ganzes Stück mehr. Einige Böen erreichten sicherlich Windstärke 6-7, ließen
später aber längerfristig nach. Das noch
wenige Meilen andauernde, z.T. sehr enge Fahrwasser, konnten wir
hinter uns lassen. Das Fahrwasser weitete sich und endlich konnte man wieder freier
segeln. Nicht dass es keine Untiefen mehr gab, die lagen noch zu hauf um uns
herum, dennoch hatten wir Platz, drum herum zu segeln und schließlich auch ganz
ins Tiefwasser zu kommen. Denoch hielt ich mich nach Möglichkeit, im Schutz der Küste.
Nach unserem Museumsbesuch liefen
wir aus, in Richtung Kalmar. Der Wind war zeitweise angenehme 3-4, frischte bei
einer Regenbö aber wieder auf 6 auf, so dass ich mich wiederholt genötigt sah,
das Reff rein und wieder raus zu nehmen, genauso wie ich die Genoa ein und
wieder ausrollte. Froh war ich dabei, über die einfache Handhabung der Rollfock. Insgesamt schaue ich ein wenig sorgenvoll auf
meine Genoa, mit der ich schon in Mariehamn beim Segelmacher war. Hatte schon
gestern einen neuen kleinen Riss am Achterliek entdeckt und heute wieder einen,
weiter oben im Segel.
Beide überklebte ich mit einem Segelflicken und vernähte
sie zur Sicherheit, gleich heute Abend noch. Wir gelangten nicht nach Kalmar. Doch
dicht unter der ölandischen Küste fand sich ein Streifen Südost Wind. In diesem
konnte ich mich wunderbar an der Küste entlang schummeln. Erst kurz vor
Borgholm, dem Feriendomiziel der schwedischen Königsfamilie, blies es wieder
heftig von vorne. Mit klein gerefften Segeln und kreuzend, erreichten wir den
Hafen. Es war ein aufregender und spanender Segeltag, der 100 prozentige
Aufmerksamkeit forderte. Das Boot ist auf Kurs zu halten und die Segel
rechtzeitig zu reffen. Es ist ein tolles
Gefühl, das zu können und zu schaffen, keine Angst vor dem Wetter haben zu
müssen, aber doch den nötigen Respekt der einen wachsam sein lässt, rechtzeitig
die richtigen Entscheidung zu fällen.
Für Entspannung ist dabei nicht
viel Zeit, aber es ist ein Erlebnis, dieses bei Starkwind segeln und Gegenankreuzen!
Abends bin ich dem entsprechend müde. Dazu die frühe Dunkelheit, da bin ich auch
schon mal früh in der Koje.
Nach einem kleinen Gang durch
Borgholm, gings am nächsten Vormittag weiter. Draußen war die See recht weiß
von brechenden Wellenkämmen. Aufgrund der zwei neuen kleinen Risse im
Achterliek, mache ich mir Sorgen um die Haltbarkeit der Genoa. Deshalb wechselte ich das Segel und tausche es
gegen meine kleinere Fock, mit festerem Segeltuch aus. Die ist nicht so
gefährdet, bei diesem starken Schlagen des Segels zu
verschleißen und zu zerreißen. Eine gute
Entscheidung. Der Wind war stark, eine starke Regenbö ging massiv über uns
hinweg. Ich war froh über die kleine stabile Fock.
Jetzt sind wir in Kalmar, werden
noch ein wenig die Stadt besichtigen, vor allem das moderne Kunstmuseum und den
Dom der Stadt. Ein wenig drängt die Zeit.
Bei dem Wind schaffen wir zu wenig
Strecke am Tag. Viel Muße können wir uns nicht gönnen. Wir müssen uns wieder auf den
Weg machen. Mein Ziel ist, den Anfang der Hanöbucht zu erreichen. In drei
Tagen, am Mittwoch soll der Wind aus
Nordwest kommen. Damit möchte ich die Hanöbucht zu überqueren.
Kreuzend gelangten wir nach
Bergkvara und weiter, diesmal sogar mit Westwind, wieder stark gerefft bis nach
Torhamn.
Die Saison ist komplett beendet, alles ist geschlossen. Nur ein
kleiner Dorf ICA sichert die Versorgungslücke. Morgen, am Dienstag
werden wir noch in Karlskrona vorbei schauen, dann geht’s über die Bucht und
einen großen Schritt in Richtung Heimathafen…