16.-20.8.
Der Wind wehte schwach und ich
war froh meinen Kurs überhaupt anliegen zu können. Hier in
der Bucht kam er mehr aus ost-südost, wieder gegen an und als wir endlich
draußen den Kurs auf Süd änderten, wehte er vor der Küste, wie schon
erwartet von Südwest, so wie auch angesagt. Langsam fange ich an mich über
diesen ständigen Südwest Wind zu ärgern. Von anderen Seglern hatte ich
von häufigen südwestlichen Winden an dieser Küste gehört, doch hatte ich mir
das niemals so dauerhaft vorgestellt wie sich das hier gerade zeigt.
Nach jeder
Fahrwasser Richtungsänderung nutzte ich die Möglichkeit zu segeln, doch zwischendurch kamen wir nicht umhin auch motoren
zu müssen. Mit dem Wetter haben wir immer noch Glück! Zwar ziehen immer
wieder Wolken über den Himmel, aber es scheint auch immer wieder die Sonne und
dann ist es gleich sehr warm, was wir sehr genießen. Auf diese Weise führte uns
unser Weg nach Arkösund, einem hübschen Ort mit einem großen Seglerhafen, den wir allerdings schon sehr leer
vorfinden. Nur wenige Boote, mehrere Deutsche aber auch Franzosen, Engländer
und Polen, die sich hier auf ihrem Weg nach Süden einfinden, bevölkern den
Hafen. Und zwischen diesen wenigen Booten schwimmen tausende von größeren und
kleineren Fischen. Die reinste Fisch-Kinderstube. Auf Grund des noch sehr
gemischten, brackigen Wassers, scheint sich hier ein vielfältiges Gemisch von
Süß und Salzwasserfischen zu tummeln. Da ich nicht so der Angelfreak bin, sind
die Fische vor mir sicher sind, was sie jedoch nicht vor den Angelruten Anderer
schützt ...
Am nächsten Tag führte unser Weg
weiter durch den schönen hiesigen Schärengarten und mit Hilfe eines sehr ausführlichen
englisch sprachigen „Harbour pilot to the archipelagos of southern Sweden“, den
ich unterwegs von einem freundlichen Schwaben geliehen bekam, fanden
wir die nächsten Tage sehr schöne Plätze, wo wir direkt an den Schären
festgemacht liegen konnten.
Wir liefen zuerst nach Bergholmen, einer langen
kleinen Bucht, die von vielen geschätzt und so, von weiteren schwedischen
Booten ebenso gerne genutzt wurde. Am nächsten Tag ging es weiter südwärts.
Gelegentlich kommen wir an, von Kormoran Kot weiß gefärbten Schären vorbei, die aussehen wie aus Eis. Auch sieht man Inseln die komplett in Beschlag von diesen Vögeln genommen wurden. Die Vögel bauen ihre Nester in den Bäumen, auf grund des scharfen Kots, sterben dann jedoch sämliche Bäume ab! Ein beeindruckendes Phänomen, was es vor 30 Jahren noch nicht gegeben hat.
Von
Westen nähert sich das erste große, schon herbstlich scheinende, massive
Tiefdruckgebiet, vor dem wir uns aller Voraussicht nach doch respektvoll zu
verhalten haben!
Auf meinem Windgrip Programm ist zu sehen, dass Wind mit
Stärken von 6-8 Bft erwartet wird. Am Himmel bauen sich sehr eindrucksvolle
Wolkentürme auf und irgendwann hören wir erste Gewitterdonner. Eines zieht
so drohend hinter uns auf, dass ich die Segel wegnehme.
Die ersten starken Böen
und kurze weiße Regenschauer bekamen uns noch zu fassen, dann zog es,
glücklicherweise hinter uns vorbei. Mittlerweile liegt Västervik recht nah und
da wir vor dem aufkommenden Wind noch einen Tag Luft haben, fanden wir im Löksundet,
einen wunderschönen Insel Ankerplatz. Es
ist immer wieder eindrucksvoll direkt an diesen massiven Felsen zu liegen, die
steil vor dem Bug ins Wasser abfallen.
Gerne wären wir länger hier liegen
geblieben, hätten wir gebadet, Sonne und Ruhe genossen, aber es wird grau und
windig, was mich zwar nicht vom Baden im langsam frischer werdenden Wasser
abhält, uns dennoch veranlasst nach Västervik, in den geschützten Hafen zu
segeln. Sonntagnachmittag kamen wir hier
an, heute ist Mittwoch.
Auch wenn der Wetterbericht hier an der Küste weniger
Wind ansagt, dürfen wir uns nicht täuschen lassen. Insgesamt sind draußen mind.
6-7 Bft angesagt, und das immer aus Südwest. Auch wenn wir uns bis Oskarshamn
dicht in den Schären halten, müsste ich viel gegen an motoren und und
bei dem Wind würden wir höchstens mit 3 Knoten vorwärts kommen. Dafür ist der
Motor zu schwach. So muss ich warten bis der Wind nachlässt. Ich hoffe es
könnte morgen, am Donnerstag soweit sein.
Aber sicher bin ich noch nicht. Langsam wird es
Zeit nach Süden zu
kommen. Wir liegen hier nur noch mit 6-7 Booten, in einem
Gästehafen, der noch vor zwei Wochen überfüllt war. Gelegentlich regnet es, aber
immer wieder scheint die Sonne. So lesen wir oder schreiben Karten. Von Silja
habe wir das e-Postkarten schreiben kennengelernt. Die Postkarte die man auf dem
Handy mit den eigenen Fotos zusammenstellt und dann online versendet. Meist
erreicht die schon am nächsten Tag ihren Adressaten. Damit beschäftigt sich vor
allem Birte, ausgiebig. Doch auch die Stadt ist schön und sehenswert, so dass wir uns stets
gut zu beschäftigen wissen.
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